Österreichs Bischöfe: Ostern "Fest gegen den Tod"
Österreichs Bischöfe haben am Samstagabend die Bedeutung von Ostern als "Fest gegen den Tod" - und zwar Tod auch im Sinne von Hoffnungsverlust - betont. Sie verwiesen dabei auch darauf, dass in zahlreichen Kirchen in der Osternacht Erwachsenentaufen stattfanden; allein in der Erzdiözese Wien ließen sich 130 Erwachsene taufen.
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner betonte in seiner Predigt bei der Osternachtfeier im Dom der Landeshauptstadt, mit Christus zu sterben bedeute, zurücktreten zu können und nicht immer auf das eigene Recht zu pochen. Es bedeute, die Armen wahrzunehmen und zu helfen, wo man könne. Mit Christus zu sterben sei aber auch verbunden mit dem Eingeständnis, dass man begrenzt bleibe. Es gelte, dies zu akzeptieren und zu sagen: "Ich bin ein Sünder, ich könnte besser sein als ich es bin." Mit Christus sterben heiße schließlich, "in mir immer wieder neu die Sehnsucht nach einem Leben über den Tod hinaus zu entdecken und diese Sehnsucht zu hüten wie eine Lampe Gottes".
Auf die Taufsymbolik ging unter anderem der Grazer Bischof Egon Kapellari in seiner Osternachtspredigt im Dom der steirischen Landeshauptstadt ein. Das Wasser - so Kapellari - könne sowohl "Schoß des Lebens" als auch "Macht des Todes" bedeuten; beides komme im Taufritus zum Ausdruck.
"Der ins Taufwasser getauchte Mensch stirbt mystisch-sakramental wie und mit Christus. Und der aus dem Wasser aufsteigende Getaufte tritt in eine neue Existenzweise ein. Der nach den Gesetzen der Biologie gezeugte und geborene Mensch wird neugeboren, wiedergeboren entsprechend dem 'Gesetz des Evangeliums'. Manchmal sagen wir 'Ich fühle mich wie neu geboren'. Der tiefste Sinn dieser Redensart liegt für den christlichen Glauben im Ostermysterium. Er lässt auch Menschen, die ins Greisenalter eingetreten sind, in einer anderen Lebensdimension jung bleiben", so der Bischof wörtlich.
Noch nie so viele Bilder über Sterben
Der Bischof von Gurk-Klagenfurt, Alois Schwarz, sagte im Klagenfurter Dom, in der Gesellschaft werde zwar wenig über Sterben und Tod im christlichen Sinn gesprochen, gleichzeitig liefen jedoch Debatten über Sterbehilfe. "Die Hochleistungsmedizin hat die Herrschaft über den Tod an sich genommen", so Schwarz. Andererseits hätten Menschen "noch nie so viele Bilder über das Sterben auf der Straße und in gewaltvollen Auseinandersetzungen" gesehen wie heute.
"Manche leben im weltweiten Netz von Facebook weiter, obwohl sie schon längst gestorben sind, so als ob es dort eine Art Unsterblichkeit geben würde, die den reellen Tod verschleiert", sagte der Kärntner Bischof. Es sei zielführend, sich mit Sterben und Tod zu beschäftigen "und zwar, weil wir das Leben lieben". An Jesus habe Gott geschehen lassen, "dass das Leben sich durchsetzt", so Schwarz. Der Auferstandene sei auch heute "mitten in unserem Leben, in unseren jeweils unterschiedlichen Alltagssituationen zu finden". Auch "Begegnungen, die einen verwandeln, die Menschen verändern", gehörten dazu.
Syrien, Belo Monte, Lampedusa
Der Feldkircher Bischof Benno Elbs erinnerte in einem Beitrag für die Osterausgabe der Zeitung "Die Presse", dass das Helfen und Hoffen - "helfen, wenn niemand mehr hilft, ob in Syrien, Belo Monte, Lampedusa oder auch nebenan" - wesentlich zu Ostern gehöre. "Auch wir dürfen hoffen, obwohl Jesus gestorben ist, obwohl alles zu Ende schien und alle Erwartungen enttäuscht wurden", so Elbs.
Er denke besonders an die "Aussätzigen unserer Zeit, die wir mit ihren Nöten allein lassen", so der Feldkircher Bischof: "Menschen, deren Beziehungen gescheitert sind, die ihre Heimat verloren haben, die finanziell unter Druck geraten sind, die sich in Süchte flüchten, die Alten, die Kranken. Wenn Gott ihre Kreuzwege mit ihnen geht, wer sind wir, sie zu meiden?".
Das Bild der "verbeulten Kirche, die bei den Menschen ist" - ein Bild, das Papst Franziskus geprägt hat -, zeige, was hier der Auftrag sei. Es gehe darum, nicht eine Kirche zu sein, die sich in ihr Schneckenhaus zurückzieht, sondern eine Kirche, "die Fehler zulässt und am Leben teilnimmt", so Elbs.
Nicht "Agenten der Resignation" sein
Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer betonte in der Osterausgabe der Wochenzeitung "Christ in der Gegenwart", "österliche Menschen" könnten in "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst" beistehen, begleiten und "in eine je größere Fülle des Lebens führen", wie es das Zweite Vatikanische Konzil formuliert habe. "Sie sind nicht berufen, Agenten der Resignation oder Unheilspropheten zu sein, sondern Anwälte der Hoffnung. Denn 'Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit'", zitierte Scheuer den Paulusbrief an Timotheus.
Quelle: Kathpress