60 neue Betten in der Wiener "Gruft"
60 neue Betten stehen seit 1. September für Obdachlose in der Caritas-Obdachlosenunterkunft "Gruft" unter der Mariahilfer Kirche in der Wiener Barnabitengasse zur Verfügung. Bisher dienten Matten als nächtliche Unterlagen. "Jetzt, wo man in einem Bett schlafen kann, fühlt man sich endlich wie ein richtiger Mensch", freut sich Herr Johann, der seit zwei Jahren in der Gruft mithilft und dort auch öfter nächtigt. Die Umgestaltung der ursprünglichen "Gruft" zu einem Schlafbereich mit Stockbetten und Sanitäranlagen kostete 320.000 Euro und ist Teil der 3,6 Millionen Euro umfassenden Um- und Ausbauarbeiten der "Gruft". Rund zwei Wochen nach der Eröffnung sind bereits 50 der 60 Betten belegt. "Im Winter sind wir bestimmt ausgelastet", sagte Judith Hartweger, Leiterin des Zentrums, am Donnerstag im Gespräch mit "Kathpress".
Hartweger leitet die Obdachlosenunterkunft seit 2010. In diesen vier Jahren habe sich unheimlich viel getan: die Gruft habe sich von einer Anlaufstelle für Obdachlose unterhalb der Barnabitenkirche, in der auf engstem Raum gleichzeitig geschlafen, gekocht, gegessen und beraten wurde, zu einem modernen Zentrum für Obdachlose entwickeln, das über ein eigenes Tageszentrum und eine davon getrennte Schlafstelle verfügt. 30 Doppelstockbetten, Waschmaschinen und Sanitäranlagen stehen den Klienten im Schlafbereich seit rund zwei Wochen zur Verfügung. Das Tageszentrum befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Barnabitengasse und wurde im September 2013 eröffnet. Knapp 100.000 Mahlzeiten wurden 2013 ausgegeben - die Nachfrage ist steigend. "An manchen Tagen geben wir bis zu 400 Mahlzeiten aus", berichtete Hartweger.
Seit der Erweiterung und den Umbauarbeiten gebe es nun endlich Tageslicht in der Gruft und die Klienten müssten nicht mehr auf Matratzen schlafen. Bis 21.30 Uhr ist das Tageszentrum geöffnet, dann wechseln die Mitarbeiter gemeinsam mit den Klienten in den gegenüberliegenden Schlafraum. "So stellen wir sicher, dass keine Wartezeiten oder lange Wege entstehen", so Hartweger. Wie lange der einzelne Klient bleibt, sei sehr unterschiedlich. Zeitliche Begrenzungen gebe es jedoch nicht, betonte die Leiterin. Acht Sozialarbeiter und 19 Betreuer kümmern sich um die Belange der Obdachlosen und sorgen für einen reibungslosen Ablauf.
Vor 27 Jahren hat Pater Albert Gabriel mit Schülern des Amerling-Gymnasiums unterhalb der Barnabitenkirche eine Wärmestube errichtet und damit den Grundstein für die "Gruft" gelegt. Seit 1996 wird die Einrichtung von der Caritas geführt.
Caritas-Spendenkonto für die Gruft: IBAN: AT163100000404050050 BIC: RZBAATWW Kennwort: Gruft
Quelle: kathpress