Begleitung zu Allerheiligen und Allerseelen
In der Zeit rund um Allerheiligen und Allerseelen wird in vielen Menschen die Erinnerung an den Tod eines geliebten Menschen wach, auch die eigene Vergänglichkeit wird bewusst. Mit speziellen Aktionen in einigen Teilen Österreichs will die katholische Kirche Menschen die Möglichkeit bieten, ihrer Trauer "Raum und Zeit" zu geben.
Trauer braucht Zeit, Ausdruck und auch ihren Raum - mit diesem Konzept startet der Jesuitenorden in mehreren Orten Österreichs demnächst einen "TrauerRaum". So etwa in Innsbruck, wo die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft in Kooperation mit dem von den Jesuiten getragenen Verein "Klangraum" in der Krypta der Jesuitenkirche (Karl-Rahner-Platz 2) für die Zeit rund um Allerheiligen erstmals eine derartige räumliche Gelegenheit schafft. Das Zulassen von Tränen helfe nach einem schmerzhaften Verlust oft mehr als ein Hinunterschlucken, heißt es in der Einladung.
Der Innsbrucker Trauerraum wird am 29. Oktober um 20 Uhr im Rahmen eines Konzerts des Musikers Wolfgang Praxmarer eröffnet und steht daraufhin vom 30. Oktober bis 2. November jeweils von 9 bis 18 Uhr zur Verfügung. Gäste haben die Möglichkeit, ihre Trauer ganz für sich allein, im Gespräch mit einer ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterin oder durch ein kleines Ritual - etwa durch Niederschreiben des Kummers und Anvertrauen an eine "Klagemauer" oder mit einer Kerze für Bitte und Dank - zuzulassen und auszudrücken.
Wie das Medienbüro der Ordensgemeinschaften mitteilte, gibt es Trauerräume weiters auch in Längenfeld im Ötztal (Gedächtnisspeicher beim Heimatmuseum, am 1. und 2. November) sowie in Lienz in Osttirol (Klosterkirche, am 2. und 3. November).
Trauer finde nicht nur beim Tod eines geliebten Menschen, sondern auch in vielen anderen Lebenssituationen statt und sei "keine Krankheit, sondern ein Weg", so die Jesuiten. Damit Trauer zu einer "Quelle der Kraft und Lebensfreude" werden könne, müsse sie angenommen und der Schmerz durchlebt statt verdrängt werden. Das erfordere Raum, Ausdruck und "Zeit, die wir uns zu selten geben und nehmen".
Trauercafé im Kapuzinerkloster Feldkirch
Ein Trauercafé im Kapuzinerkloster Feldkirch bietet Hinterbliebenen einmal im Monat die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch und Treffen. Siegfried Hofmann, Initiator des Projekts und ehrenamtlich tätiger Hospizbegleiter, will mit dem Angebot dem Tod einen Platz im Leben geben. "Wir möchten den Menschen Trost schenken, ihnen zuhören und ihre Probleme ernst nehmen", so Hofmann in einer Aussendung Medienbüro der Ordensgemeinschaften. Das Angebot richtet sich an alle Interessierten unabhängig von Konfession und Nationalität. Die Treffen werden von ehrenamtlich tätigen Trauerbegleitern begleitet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Erzdiözese Salzburg schafft "TrauerRäume"
"TrauerRäume" werden vom 28. Oktober bis 4. November auch in Salzburg an verschiedenen Orten gestaltet. Seelsorger aus unterschiedlichen christlichen Kirchen stehen zum Gespräch, zum gemeinsamen Schweigen oder Beten bereit. Ein Raum zum Trauern wird etwa in den Pfarren Anthering, Seekirchen, in der Margarethenkapelle auf dem Friedhof St. Peter, in den Pfarrkirchen Maxglan und St. Johannes und in der Stiftspfarrkirche Michaelbeuern geschaffen.
Wie die Erzdiözese Salzburg mitteilte, will man vor allem Menschen ansprechen, die einen Verlust zu betrauern haben und dies nicht alleine tun möchten oder können. Trauer beschränke sich aber nicht nur auf den Verlust eines geliebten Menschen, sondern könne auch den Tod eines Tieres oder das Scheitern einer Beziehung zum Anlass haben. Das Angebot der "TrauerRäume" richtet sich außerdem an Menschen, die bisher keinen Ort zum Trauern gefunden haben.
"Ort der Trauer" in Klagenfurter Dom
Ab 27. Oktober wird es auch im Klagenfurter Dom einen "Ort der Trauer" geben, an dem bis Allerseelen den Toten gedacht wird. In der Kapelle werden spezielle Gebete aufliegen, außerdem besteht die Möglichkeit, Kerzen anzuzünden oder persönliche Anliegen in ein Buch zu schreiben. Am 28. Oktober lädt die Klagenfurter Dompfarre um 18:15 Uhr zu einer Heiligen Messe für Verstorbene und anschließendem Gespräch für Trauernde mit Trauerseelsorger Johannes Staudacher in die Domkirche ein. Und auch die Katholische Jugend der Diözese wird heuer wieder unter dem Motto "Kerzen für vergessene Verstorbene" rund um Allerheiligen Kerzen an Gräbern anzünden, die von niemandem mehr gepflegt werden.
"Allerseelen-Gedächtnis" in der Autobahnkirche Dolina
Am 26. Oktober findet das bereits traditionelle "Allerseelen-Gedächtnis für die tödlich Verunglückten im Straßenverkehr, bei Arbeits- und Freizeitunfällen" in der Kärntner Autobahn- und Wallfahrtskirche "Maria im Walde" in Dolina statt. Ivan Olip, Dechant des Dekanates Bleiburg, Stadtpfarrer in Bleiburg und Provisor in Rinkenberg wird die Heilige Messe mit anschließender Lichterprozession von der Kirche zur Gedenkstätte um 18 Uhr feiern. Auch Autofahrerklubs nehmen an diesem Allerseelen-Gedächtnis teil.
"Maria im Walde" in Dolina - an der A2 zwischen Völkermarkt und Klagenfurt - ist die erste Autobahnkirche Österreichs; sie entstand auf Initiative von Leopold Silan. Dabei wurde die Bausubstanz der ursprünglichen Kirche aus dem Jahr 1861 genützt. Der im Jahr 2000 durchgeführte Umbau wurde mit dem Baupreis des Landes Kärnten ausgezeichnet. Südlich der Kirche erinnert eine Gedenkstätte an die Toten im Straßenverkehr.